Winterwanderung vom Waldweiher zum Hackensee

Nicht alle Seen und Weiher haben sichtbare Zuflüsse. Manche, wie der Hackensee bei Kleinhartpenning oder der Klosterweiher bei Reutberg, scheinen wie von Zauberhand gespeist. Ihre Wasser kommen aus dem Untergrund – aus Karstquellen, Grundwasserströmen oder aus dem geheimnisvollen Geflecht unterirdischer Wasseradern.

In Karstlandschaften – wie sie in Oberbayern verbreitet sind – löst das Regenwasser das Gestein (meist Kalk) auf und schafft ein System aus Höhlen, Kanälen und Schächten. Dort fließt das Wasser lautlos durch den Untergrund – manchmal über viele Kilometer – bevor es an einer Quelle oder in einer Mulde wieder an die Oberfläche tritt.

Diese „stillen“ Zuflüsse sind empfindlich: Sie reagieren auf Trockenheit, Schadstoffe oder Erdbewegungen. Gleichzeitig sorgen sie oft für besonders sauberes, klares und kühles Wasser – ein idealer Lebensraum für Amphibien, Insekten und Quellbewohner wie die Köcherfliegenlarve.

Seen mit unterirdischer Speisung verändern sich häufig: Der Wasserspiegel schwankt, manchmal scheinbar grundlos. Doch wer weiß, was unter seinen Füßen passiert, erkennt: Auch das unsichtbare Wasser erzählt Geschichten – tiefgründig, geheimnisvoll und lebenswichtig.

Autor (Wissenstext): Andreas Ochsenkühn