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Bauen, Kaufen, Wohnen
Teil 1: So finden Sie die passende Immobilie!
Die Raiffeisen Immobilien Bad Tölz-Wolfratshausen GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal eG. Wir haben Geschäftsführer, Herrn Bernhard Hoffmann, einige Fragen rund um die Immobiliensuche gestellt:
Herr Hoffmann, können Sie unseren Kunden Tipps zum Finden der richtigen Immobilie geben?
Ein Blick in die lokalen Anzeigenblätter wie beispielsweise „Isarkurier“ und „Das Gelbe Blatt“ kann sich lohnen. Die Tendenz geht jedoch seit Jahren klar in Richtung Internetannoncen. Dafür spricht nicht nur der einfache Zugang mit dem Handy, PC oder dem Laptop, sondern auch der Umfang der Informationen. So können Bilder und Grundrisse ausführlicher als in Printanzeigen dargestellt werden. Als Markführer bei den Immobilienportalen gilt immobilienscout24.de, gefolgt von immowelt.de oder immonet.de.
Ergänzend empfiehlt es sich, bei den Maklern, in deren Geschäftsbereich man eine Immobilie sucht, um eine Aufnahme in deren Vormerkliste zu bitten. Vor allem auf Märkten mit knappem Angebot erhöhen sich damit die Erfolgschancen, da der Makler vor der Annoncierung einer neu akquirierten Immobilie seine vorgemerkten Kunden in einem Mailing informiert.
Welche Kriterien sollten bei der Suche berücksichtigt werden?
Wenn zwei Personen – z. B. ein Ehepaar – eine Immobilie kaufen möchten, kann dies oft zu Überraschungen führen. Deshalb gebe ich den Kunden in Beratungsgesprächen eine „Hausaufgabe“: So sollte sich der Interessent – bei einem Paar jeder Partner für sich – zunächst in Ruhe mit einem Blatt Papier hinsetzen und Gedanken machen, welche Eigenschaften ihm bei der Wunschimmobilie wichtig sind. Idealerweise mit den wichtigsten Kriterien beginnend …
In der Regel sind die ersten 4 bis 5 Wunscheigenschaften dann sogenannte K.-o.-Kriterien. Interessant ist schon mal, inwieweit diese Listen beider Interessenten „kompatibel“ sind. So sind für den einen Standort, Lage oder Verkehrsanbindung sehr wichtige Kriterien, für andere können es Ausrichtung, Balkon, Fenster im Bad oder Lift sein. Immer häufiger spielt aber auch die verfügbare Internet-Geschwindigkeit eine Rolle.
Gerade wenn im Zielgebiet Angebotsknappheit herrscht, dürften sich alle Wunschkriterien aber nur selten mit dem vorhandenen Budget in Einklang bringen lassen. Werden jedoch zu viele „faule Kompromisse“ gemacht und alle K.-o-Kriterien vernachlässigt, währt die Freude an der neuen Immobilie nur kurz.
Auf was sollte bei Besichtigungsterminen geachtet werden?
Ein Interessent, der genau weiß, was er sucht, benötigt in der Regel für den Erstbesichtigungstermin keine Checkliste. Manche Angebote werden im Vorfeld bereits ausscheiden, weil sie z. B. hinsichtlich Lage/Baujahr/Ausstattung nicht in Frage kommen. Die Angebote, die mit den eigenen Vorstellungen kompatibel zu sein scheinen, kann man besichtigen. Checklisten können dann im Nachgang bearbeitet werden, um das erste Gefühl zu bestätigen oder in Frage zu stellen.
Ich halte übrigens wenig davon, sich „alles erstmal anzusehen“, um hierdurch „Erfahrung“ zu bekommen. Das ist aus meiner Sicht nicht zielführend und kann sogar die Entscheidungsfähigkeit insgesamt nachteilig beeinträchtigen.
Worauf kommt es bei Eigentumswohnungen, bei einem Haus und bei einem Grundstück an?
Für alle Immobilien gilt: Die Lage ist ein unveränderlicher Aspekt mit erheblichem Einfluss auf die Attraktivität. Je nach Nutzungsart bzw. Interessent kann dieselbe Lage aber gut oder weniger gut bewertet werden: So kann z. B. eine Doppelhaushälfte mit großem Grundstück in Achmühle gegenüber eines Kindergartens für eine junge Familie ideal – dasselbe Haus für ein Rentner-Ehepaar aber nicht geeignet sein. Natürlich gibt es Kriterien, die durchweg positiv gewertet werden. So sind eine ruhige Lage und gute Verkehrsanbindungen werterhöhend.
Bei Eigentumswohnungen kommt es z.B. auf die Anzahl der Einheiten im Haus und auf die Zusammensetzung der Bewohner (überwiegend Mieter oder Eigentümer, Familien, Singles?) an.
Das Baujahr des Hauses spielt bei Mehrfamilien-, Reihen- oder Doppelhäusern eine Rolle. Hier kann z.B. die Akustik bzw. der Schallschutz den Wohlfühlfaktor beeinflussen.
Bei einem Grundstück ist vorrangig die Bebaubarkeit zu beachten. Liegt das Grundstück im (generell bebaubaren) Innenbereich oder im (nur im Ausnahmefall bebaubaren) Außenbereich? Gibt es einen Bebauungsplan, der die eigenen Vorstellungen für den Neubau ermöglicht?
Worauf sollte man achten, wenn auf dem Grundstück noch ein altes Haus steht?
Der Abriss bzw. die Freilegungskosten sollten gut abschätzbar sein (z.B. durch Einholung eines Angebotes). Wurden belastete Stoffe verbaut (z.B. asbesthaltiges Material, viel behandeltes Holz), sind die Freilegungskosten oft viel teurer als bei reinen Ziegelhäusern ohne Verkleidung.
Wie läuft so ein Kauf eigentlich ab?
Ab dem Zeitpunkt der Entscheidung für eine Immobilie ist die Finanzierbarkeit eine Grundvoraussetzung, damit man der Zahlungsverpflichtung aus dem Kaufvertrag nachkommen kann. Ist ein Makler eingeschaltet, wird dieser in der Regel den Vertragsentwurf bei einem Notar bestellen und an die Vertragsparteien (Käufer und Verkäufer) verteilen lassen.
Wenn im Kaufvertragsentwurf alles richtig wiedergegeben ist, wird der Notartermin vereinbart und in diesem Rahmen dann der notarielle Kaufvertrag geschlossen. Ab hier übernimmt der Notar den Vollzug des Kaufvertrages und überwacht die notwendigen rechtlichen Schritte. Wenn der Käufer nach Aufforderung durch den Notar dann den Kaufpreis bezahlt hat, erfolgt die Übergabe der Immobilie an den Käufer. Der Verkäufer bestätigt den Erhalt des Kaufpreises dem Notar und dieser veranlasst die Umschreibung der Immobilie (über das Grundbuchamt) auf den Käufer. Voraussetzung ist die Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes, dass der Käufer zwischenzeitlich die Grunderwerbsteuer bezahlt hat. Erst dann gilt der Käufer auch als Eigentümer der erworbenen Immobilie.
Von der Besichtigung bis zum Notartermin…
… vergehen meist spannende Wochen. So muss der Käufer abwägen, welcher Finanzierungspartner, welches Finanzierungsmodell und welche Zusatzkosten noch einkalkuliert werden müssen. Diese Entscheidungen prägen dann nicht selten die nächsten Jahrzehnte der künftigen Immobilieneigentümer. Von daher empfiehlt es sich sicher, bei Entscheidungen dieser Tragweite kompetente Partner an seiner Seite zu wissen!
Bernhard Hoffmann
Geprüfter Immobilienfachwirt (IHK)
Geprüfter Sachverständiger für die Bewertung
von bebauten & unbebauten Grundstücken (ZERT)
Bankkaufmann
Der gelernte Bankkaufmann wechselte 1999 nach 10-jähriger Tätigkeit als Kundenberater der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal eG zur Raiffeisen Immobilien GmbH. Seit 1992 als Immobilienbeauftragter der Bank installiert, verfügt der gebürtige Wolfratshausener nun bereits über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Immobilienwirtschaft.
Disclaimer
Die hier angebotenen Informationen und Tipps zur Immobiliensuche sollen eine ausführliche und umfassende Aufklärung und Beratung nicht ersetzen. Detaillierte Informationen rund um Ihr Immobilienanliegen stellt Ihnen Ihre Raiffeisenbank Isar-Loisachtal eG im Rahmen einer Beratung zur Verfügung.
Alle Angaben wurden von der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal eG mit Sorgfalt zusammengetragen, dennoch übernimmt die Raiffeisenbank Isar-Loisachtal eG keine Gewähr für deren Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit.